Homöopathische Arzneien

Ausgangssubstanz und Herstellung

Die Ausgangssubstanzen der homöopathischen Arzneimitteln stammen aus vielen unterschiedlichen Quellen. Verwendet werden Pflanzen, Tiere, Mineralien, chemische Elemente und ihre Verbindungen, Sarkoden (menschliche oder tierische Organe oder Gewebe) und Nosoden (sterilisierte menschliche oder tierische Krankheitsprodukte).
Nach den Richtlinien Hahnemanns erfolgt die Herstellung nach dem Homöopathischen Arzneibuch (HAB).
Dabei werden die Ursubstanzen nach festgelegten Vorgaben zerkleinert, aufgelöst und verdünnt. Nach jeder Verdünnung wird die Arznei 10 mal verschüttelt (= „Potenzierung“ oder „Dynamisation“), wodurch die Arznei an Kraft und Wirkung gewinnt.
Substanzen, die nicht in Alkohol oder destilliertem Wasser aufgelöst werden können (z. B. Mineralien), werden zunächst mit Milchzucker verrieben.

Herstellung der unterschiedlichen Potenzen

D-Potenz
Die Verdünnung erfolgt im Verhältnis 1:10 (D steht demnach für Dezimalskala). Eine D6-Potenz wurde demnach 6 mal im Verhältnis 1:10 verdünnt und nach jeder Verdünnung mit 10 Schüttelschlägen potenziert.

C-Potenz
Die Verdünnung erfolgt im Verhältnis 1:100 (C steht für Centesimalskala). Eine C12-Potenz wurde also 12 mal im Verhältnis 1:100 verdünnt und nach jeder Verdünnung mit 10 Schüttelschlägen potenziert.

LM-Potenz/Q-Potenz
Die Verdünnung erfolgt im Verhältnis 1:50 000, danach wird 100 mal geschüttelt. Außerdem wird bei der Herstellung dieser Potenzen zwischen Verreibungen mit Milchzucker und Verdünnung mit Alkohol abgewechselt.
Q steht dabei für Quinquagintamillesimal, LM ist die eigentlich falsche Schreibweise für das lateinische 50.000

Darreichungsformen
Am üblichsten sind die Globuli, kleine weiße Streukügelchen aus Zucker.
Weitere übliche Formen sind Dilutionen, flüssige Arzneimittel mit Alkohol als Trägersubstanz und Tabletten aus Milchzucker.
Erhältlich sind außerdem Salben, Zäpfchen und Augentropfen.

 

Anwendungsbereiche in der Homöopathie

Mit der klassischen Homöopathie können alle Menschen, vom Säugling bis zum alten Menschen behandelt werden. Weil die Homöopathie die Selbstheilungskräfte des Patienten anregt, kann damit ein breites Spektrum von Krankheiten und Beschwerden behandelt werden. Grenzen der Homöopathie zeigen sich bei Erkrankungen mit sehr starken Gewebs- oder Organveränderungen (z.B. schwere Arthrose, Diabetes Typ 1), wobei hier dennoch eine Besserung der Beschwerden erreicht werden kann. Ebenso können Krankheiten oder Notfälle, bei denen ein chirurgischer Eingriff oder intensivmedizinische Maßnahmen notwendig sind (z.B. Blinddarmentzündung, Knochenbrüche, ausgedehnte Verbrennungen, Unfälle) nicht behandelt werden. Allerdings kann mit Homöopathie eine schnellere und verbesserte Rekonvaleszenz erreicht werden.

Akute Erkrankungen
Die Homöopathie kann bei vielen verschiedenen akuten Erkrankungen eingesetzt werden, z.B.

  • Akute Infektionen: Husten, Schnupfen, Halsschmerzen, Blasenentzündung, Fieber, Heiserkeit …
  • Magen-Darm-Beschwerden: Durchfall, Verstopfung, Blähungen, Bauchschmerzen …
  • Akute Schmerzen: Rückenschmerzen, Gelenkschmerzen, Koliken
  • Verletzungen

 

Chronische Erkrankungen
Das größte Anwendungsgebiet der klassischen Homöopathie sind unterschiedlichste chronische Erkrankungen, wie

  • Allergien: Neurodermitis, Heuschnupfen, Asthma bronchiale
  • Infektanfälligkeit, wiederkehrende Erkrankungen jeder Art
  • Hauterkrankungen: Warzen, Akne, Ekzeme, Psoriasis
  • Schmerzzustände: Rückenschmerzen, Tennisarm, Ischialgien, Migräne, chronische Kopfschmerzen
  • Hormonelle Beschwerden: Wechseljahrsbeschwerden, unerfüllter Kinderwunsch, Schilddrüsenprobleme, Menstruationsprobleme
  • Autoimmunerkrankungen
  • Neurologische Erkrankungen: Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Epilepsie
  • Erkrankungen des Bewegungsapparates: Rheumatoide Arthritis, Bandscheibenvorfall
  • Psychische Erkrankungen: Angststörungen, Depressionen, Zwänge, Burn-Out

 

Behandlung von Kindern
Besonders Kinder lassen sich gut homöopathisch behandeln, da deren Erkrankungen weniger vielschichtig sind, als bei Erwachsenen und Kinder sehr gut auf homöopathische Arzneien reagieren. Homöopathisch behandelte Kinder neigen auch weniger zur Chronifizierung.

Häufige, gut homöopathisch behandelbare Beschwerden bei Kindern sind neben den bereits unter „chronische“ und „akute Krankheiten“ aufgezählten auch:

  • Zahnungsbeschwerden
  • Fieberkrampfneigung
  • Windeldermatitis, Soor
  • Phimose
  • Neurodermitis
  • Pseudokrupp
  • Verdauungsprobleme (Dreimonatskoliken, Obstipation, Durchfall, Erbrechen)
  • Gedeih- und Entwicklungsverzögerung, Schlafprobleme
  • Verhaltensauffälligkeiten, ADHS, Lernstörungen
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Homöopathische Arzneien